Geschichte
Gerade einmal zehn Sänger fanden sich 1907 zum gemeinsamen Singen zusammen. „Wegen allerlei verwickelter Verhältnisse“ existierte der Verein kaum mehr, schrieb Pastor Witsch in der Beitragsliste. Doch bereits ein Jahr später erfährt der Kirchenchor geradezu eine Renaissance. 1908 kann der Verein bereits 26 Sänger, ein Jahr darauf gar 32 aktive Sänger verbuchen. Auf dem Programm der Sänger stand nicht nur die Ausschmückung der Gottesdienste und hohen Festtage des Kirchenjahres, auch die ein oder andere Karnevalveranstaltung. Kirchenchor und Karneval – wie das zusammenpasst, steht in der „Rahmensatzung der Kirchenchöre“: „Der Chor wirkt auch bei außerliturgischen Feiern der Pfarrgemeinde mit“, heißt es dort. Dem wollte der Kirchberger Chor denn auch Rechnung tragen.
Beliebt unter den Sängern waren Familienabende, die bis 1928 im Lokal des Mitglieds Stieffenhofer, bis 1973 im Pfarrsaal stattfanden. Das Betriebsbuch erzählt von mancher geselligen Stunde, das Kassenbuch des Vereins berichtet von manchem Fässchen Kirchberger Brauhaus-Bier, das sich die Sänger haben schmecken lassen. Die beliebten Familienabende allerdingst waren an 1937 verboten, wie einem Protokoll der Generalversammlung im Januar 1938 zu entnehmen ist.
Der Zweite Weltkrieg setzte dem damals reinen Männerchor zu. Einige Sänger wurden eingezogen, unter ihnen auch Dirigent Johannes Walter. Brigitte Eibes übernahm in jener Zeit den Chor- und Organistendienst. Sie war es auch, die sich während der Wirren des Krieges um Frauenstimmen bemühte. Eibes gründete zunächst zusätzlich einen reinen Frauenchor, der an höheren Festtagen mit dem Männerchor gemeinsam sang. Die Geburtsstunde des heutigen gemischten Chors wird auf das Jahr 1943 datiert. Mit insgesamt 52 Sängern startete der gemischte Kirchenchor in die Nachkriegsjahre.
Heute, wie in vielen anderen Chören auch, fehlt vor allem der Nachwuchs.
Trotz der geringer werdenden Mitgliederzahl sind die aktiven Sänger nach wie vor mit Freunde bei der Sache. Sie hoffen, an den hohen Festtagen in den Gottesdiensten sowie bei den jährlichen Konzerten mit Qualität überzeugen und auf diese Weise neue Mitglieder zu gewinnen.
Quelle: aus der Reportage Charlotte Krämer-Schick, 2017
